Überlebungen zu einer Soziologie der Wahrnehmung Das Auge des Quattrocento. Das durch Religion, Erziehung, Handel geformte Auge des Quattrocento, ein moralisches und geistiges Auge, ist nichts weiter als das System jener Schemata der Wahrnehmung, Bewertung, Beurteilung und des Geniefiens, die, in praktischen Tätigkeiten des Alltags erworben — in der Schule, der Kirche, auf dem Markt, durch das Anhören von Schulkursen, Reden und Predigten, durch das Abwiegen von Weizenhaufen, das Abmessen von Stoffballen wie das Lösen von Problemen des Zinzeszinz und der Seeversicherungen — wiederum im Alltag so gut wie in der Produktion und Perzeption von Kunstwerken umgesetzt werden. Gegen den intellektualistischen Irrtum, dem kein Forscher sich entziehen kann, versucht Baxandall eine gesellschaftliche Erfahrung der Welt wiederherzustellen, verstanden als praktische, im vertrauten Umgang mit einem spezifischen sozialen Universum angeeignete Erfahrung ; im vorliegenden Fall geht es um den {Händler-Habitus}, oder wie er selbst es in einer mit Absicht schematisch gehaltenen Zusammenfassung seiner Untersuchungen ausdrückt : um den {«Habitus»} eines Geschäftsmanns, der in die Kirche geht und Geschmack am Tanz hat».