Schulprobe und soziale Weihe. Pädagogisches Handeln zeitigt nicht nur technische Effekte (in Gestalt beigebrachter Kenntnisse und Fertigkeiten) ; ihm eignet weiter eine eigentümliche magische Initiations — und Konsekrationswirkung. Sehr gut läßt sich das wahrnehmen an den {«Elite-schulen»}, jenen Anstalten also, die denjenigen eine Ausbildung zu geben haben, denen der Eintritt in die herrschende Klasse gewährt wird. Gestützt auf eine Erhebung in — geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen — Vorbereitungsklassen fur die Grandes écoles und den Grandes écoles selber (vor allem Ecole normale supérieure und Ecole polytechnique) wurden die technischen Auswirkungen der schulischen Organisation dieser Einrichtungen analysiert, speziell die permanenten Anreize, Zwänge und Kontrollen, mittels deren nicht nur das Dasein der Schüler auf eine pausenlose Abfolge schulischer Aktivitäten reduziert wird, sondern die auch dem Erwerb jener {«Bildung»} zugrundeliegen, mit der man «auf Anhieb» und rasch ein bestimmtes Wissen parät hat und«jegliches Problem auf achtbare Weise (zu) behandeln» weiß. Alle diese technischen Operationen der Erziehungsprozesse sind jedoch symbolisch überdeterminiert und erfüllen im weiteren eine Konsekrationsfunktion. In diesem Sinne lassen sie sich beschreiben als Momente eines Konsekrationsrituals, wodurch eine separate, sozial abgehobene und gleichsam sakrale Adelkaste geschaffen wird.